Sharan
Vijayagopal

Einführung zu BIM

Building Information Modeling, kurz BIM, ist eine revolutionäre Methode in der Bauwirtschaft, die den Planungs-, Bau- und Betriebsprozess von Gebäuden und Infrastrukturprojekten grundlegend verändert. BIM steht für eine digitale, vernetzte Arbeitsweise, bei der ein virtueller, dreidimensionaler Zwilling eines Bauwerks erstellt wird. Dieses digitale Modell enthält alle relevanten Informationen – von der Geometrie über technische Eigenschaften bis hin zu zeitlichen und wirtschaftlichen Daten – die über den gesamten Lebenszyklus des Bauwerks genutzt werden.
Digitale Transformation des Bauwesens
Die Einführung von BIM symbolisiert die Digitalisierung des Bauwesens. Digitalisierung beschreibt dabei die umfassende Nutzung digitaler Technologien in der Organisation, Industriebranche oder einem Land. Im Bau- und Immobiliensektor ermöglicht es BIM, traditionelle papierbasierte Prozesse durch digitale, automatisierte Abläufe zu ersetzen. Dies führt zu effizienteren Planungs- und Bauprozessen, höherer Qualität, besserer Zusammenarbeit und nachhaltigerem Wirtschaften.
Das Bauwesen ist volkswirtschaftlich bedeutend, denn es stellt etwa 9 Prozent des europäischen Bruttoinlandsprodukts und Millionen von Arbeitsplätzen in Europa. Die Digitalisierung, vertreten durch BIM, trägt entscheidend dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit, Produktivität und Innovationsfähigkeit der Branche zu steigern.

3D-Darstellung eines modernen Hochhaus-Gebäudemodells mit digitalen Verbindungen und Datenpunkten, die den BIM-Prozess visualisieren.
Digitale Darstellung eines BIM-Gebäudemodells. © die_grafiktheke


Was ist BIM eigentlich?

BIM ist keine einzelne Software, sondern eine ganzheitliche Methode. Im Kern wird mit spezieller Software ein digitales Modell erzeugt, in dem sämtliche Bauwerksdaten vernetzt und für alle Projektbeteiligten zugänglich sind. Dieses Modell ist die „Single Source of Truth“ (SSoT) – die einzige vertrauenswürdige Datenquelle für Planer, Architekten, Ingenieure, Bauunternehmen und Betreiber.
Das Modell ist mehr als eine 3D-Grafik: Es integriert Informationen wie Materialeigenschaften, Kosten, Bauzeiten, Nachhaltigkeitsaspekte und kann für Simulationen wie Energieverbrauch oder Statik genutzt werden. Änderungen an einem Bauteil werden automatisch in allen Ansichten und den zugehörigen Planungsunterlagen aktualisiert, was Fehler vermeidet und die Koordination verbessert.


Lebenszyklusorientierung und Zusammenarbeit

Ein zentrales Merkmal von BIM ist die Betrachtung des gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks: von der ersten Idee, Planung und Bauphase über Nutzung und Betrieb bis hin zum Rückbau oder Umbau. Dies macht BIM zu einem leistungsfähigen Werkzeug für alle Lebenszyklusphasen.
BIM fördert eine intensive Zusammenarbeit der Projektbeteiligten durch gemeinsame Nutzung und Bearbeitung des digitalen Modells. So können Konflikte frühzeitig erkannt und behoben, Kosten genauer kalkuliert und Abläufe effizienter gesteuert werden. Insbesondere bei komplexen Projekten mit vielen Beteiligten werden Projektabläufe transparenter und Missverständnisse reduziert.


Digitale Zwillinge

Das BIM-Modell dient als virtuelles Abbild des realen Bauwerks, genannt digitaler Zwilling. Dieser digitale Zwilling bildet nicht nur die geometrische Form ab, sondern auch technische Attribute und dynamische Eigenschaften des Gebäudes. Durch diese digitale Repräsentation lassen sich Bau- und Betriebsprozesse simulieren, optimieren und in Echtzeit überwachen.
Staatliche Förderung und Entwicklung in Deutschland
In Deutschland fördert die Bundesregierung die Einführung von BIM durch Initiativen wie „BIM Deutschland“, das nationale Zentrum für die Digitalisierung des Bauwesens. Durch bundesweit einheitliche Rahmenbedingungen und Standards soll BIM in der Planung und dem Bau von Infrastrukturprojekten wie Straßen, Schienenwegen und Bundesgebäuden flächendeckend eingesetzt werden. Ein Stufenplan des Bundesministeriums für Verkehr (BMV) ebnet den Weg zur schrittweisen Umsetzung.

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